Fats Waller – der König des Harlem Stride Pianos
Harlem Stride Piano wäre ohne Fats Waller nicht denkbar. Mehr als jeder andere Pianist dieses Klavierstils hat er mit seinen Kompositionen dazu beigetragen, dass „Stride Piano“ salonfähig wurde. Songs wie „Aint misbehaving“, „Handful of Keys“ oder auch „Honeysuckle Rose“ gelten bis heute als Standards, als Klassiker.
Dabei schien das New York der Jahrhundertwende alles andere als erfolgsversprechend für Musiker. Es gab nicht wirklich eine Szene, in die junge Talente eintauchen konnten. Die Plattenindustrie kam erst Jahrzehnte später in den Big Apple. Und die Trennung zwischen den schwarzen und weißen Bürgern war enorm. Die italienische und die irische Mafia streckten ihre Fühler aus und kontrollierten viele Geschäftszweige. Der Strom an Einwanderern aus allen Teilen der Welt war enorm. Die Stadt wuchs schneller als ihr gut tat.
In dieses Wirrwarr wurde Thomas „Fats“ Waller am 21. Mai 1904 hineingeboren. Als siebstes von insgesamt elf Kindern. Seine Mutter Adeline Waller entdeckte schnell das Talent des kleinen Thomas für das Klavier. Mit sechs Jahren bekam er professionellen Klavierunterricht und entwickelte sich gut. Als Tennager traf er auf James P. Johnson, der sein großes Vorbild wurde. Mit fünfzehn Jahren bekam er seine erste Anstellung als Organist am Lincoln Theatre in Harlem. Man erzählt sich, er hätte 32 Dollar pro Woche verdient, was eine wahrlich fürstliche Entlohnung war.
Im Oktober 1922 machte er seine ersten Aufnahmen für das Label OKEH. Und er komponierte fleissig. Gerüchte besagen, er hätte hunderte von Songs komponiert und sie für ein paar Dollar an andere Komponisten verkauft. Darunter wären auch „Basin Street Blues“ und „On the Sunny Side of the Street“. Genau belegt ist das nicht.
Fakt ist jedoch, dass auch selbstkomponierte Songs wie „Honeysuckle Rose“ oder auch „Aint misbehaving“ groß einschlugen und Hits wurden. An seiner Seite war der Textdichter Andy Razaf, der die meisten Songs mit Waller gemeinsam schrieb.
Überliefert ist die Geschichte eines Konzerts in Chicago. Nach dem Auftritt wurde Fats Waller in seiner Garderobe von Gangstern entführt und mit eine Kapuze über dem Kopf in ein Auto verschleppt. Die Entführer brachten ihn in ein Hotel. Dort wartete Al Capone auf Fats Waller und erwartete ein Privat-Konzert. Fats Waller spielte. Und wurde fürstlich entlohnt.
Fats Waller war in den 1930er Jahren ein Star. Broadway-Musicals, Radio-Shows, Europa-Tourneen und unzählige Auftritte in Amerika festigten seinen Ruf als virtuosen Entertainer.
Am 15. Dezember 1943, Waller war einer Lungenentzündung erkrankt, starb er an Board des Überlandzuges „Super Chief“ von Los Angeles nach Chicago in der Nähe von Kansas City. Seine Asche wurde später von einem Flieger über seiner Heimat Harlem in New York verstreut.
Recordings:
“African Ripples”
November 16, 1934
New York
Victor 24830 (reissued Bluebird B-10115)
“After You’ve Gone”
March 21, 1930
New York
Victor 22371-B
Ain’t Misbehavin’
February 8, 1929
Camden, N.J.
Victor 22092, 22108
“All God’s Chillun Got Wings”
August 28, 1938
London
Victor 27460
“Alligator Crawl”
November 16, 1934
New York
Victor 24830 (reissued Bluebird B-10098)
“Baby Brown”
November 3, 1935
New York
(only issued on LP)
“Baby, Oh! Where Can You Be?”
August 29, 1929
Camden, N.J.
Victor unissued, issued on LPV-550
“Basin Street Blues”
November 3, 1935
New York
Bluebird B-10115
“Because of Once Upon a Time”
November 3, 1935
New York
RFW
“Believe It, Beloved”
November 3, 1935
New York
Victor
“Birmingham Blues”
October 21, 1922
New York
Okeh 4757-B
“Blue Black Bottom”
February 16, 1927
Camden, N.J.
Victor
“Blue Turning Gray Over You”
November 3, 1935
New York
Victor
“California, Here I Come”
November 3, 1935
New York
Victor
“Carolina Shout”
May 13, 1941
New York
Victor
“Clothes Line Ballet”
November 3, 1935
New York
Victor 25015
“I Can’t Give You Anything but Love” (vocals by Adelaide Hall)
August 28, 1938
London
HMV B8849
“Deep River”
August 28, 1938
London
Victor 27459
“Goin’ About”
November 9, 1929
New York
Victor
“Gladyse”
February 8, 1929
Camden, N.J.
Victor
“Go Down, Moses”
August 28, 1938
London
Victor 27458
“Handful of Keys”
January 3, 1929
Camden, N.J.
Victor V-38508
“Honeysuckle Rose”
1934
New York
Victor
“I’m Crazy ‘Bout My Baby”
1931
New York
Victor
“I’ve Got A Feeling I’m Falling”
February 8, 1929
Camden, N.J.
Victor
“Jitterbug Waltz”
March 16, 1942
Camden, N.J.
Victor
“Keeping Out of Mischief Now”
November 6, 1937
New York
Bluebird 10099
“Lennox Avenue Blues”
November 17, 1926
Camden, N.J.
Victor 20357-B
“Lonesome Road”
August 28, 1938
London
Victor 27459
“Minor Drag”
January 3, 1929
New York
Victor
“Messin’ Around with the Blues Blues”
January 14, 1927
Camden, N.J.
Victor
“My Fate Is in Your Hands”
April 12, 1929
New York
Victor
“My Feelin’s are Hurt”
April 12, 1929
New York
Victor
“Numb Fumblin’”
January 3, 1929
Camden, N.J.
Victor
“Russian Fantasy”
November 3, 1935
New York
Victor
“Soothin’ Syrup Stomp”
January 14, 1927
Camden, N.J. Victor
“Sloppy Water Blues”
January 14, 1927
Camden, N.J.
Victor
“Smashing Thirds”
September 24, 1929
New York
Victor
“Sweet Savannah Sue”
February 8, 1929
Camden, N.J.
Victor
“The Rusty Pail”
January 14, 1927
Camden, N.J.
Victor
“That’s All”
August 29, 1929
Camden, N.J.
Victor 23260
“Valentine Stomp”
February 8, 1929
Camden, N.J. Victor
“Viper’s Drag”
November 16, 1934
New York
Victor
“Whose Honey Are You?”
March 6, 1935
New York
Victor 24892
“Zonky”
November 3, 1935
New York
Victor